HALLO,

waren Sie schon mal in New York, im Central Park? Diesem rechteckigen, von Wolkenkratzern gesäumten Wimmelbild? Im Pariser Parc des Buttes-Chaumont? Der, wildester Park der Stadt, einer durchmodellierten Skulptur gleicht? Im Stadtpark Hamburg, wo man ständig an irgendein Ufer stößt; im Englischen Garten von München, vier Biergärten und ein Hofbräuhaus? Jede Stadt hat den Park, den sie verdient. Womit wir beim Tempelhofer Feld wären. Allein der Name: Wer, bitte schön, nennt seinen besten Park einfach »Feld«? Nicht, dass es unpassend wäre, das Feld ist riesig, karg, flach. Wohlwollend gesagt, ist es unkuratiert.*

 

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Es mag Zufall sein, aber sobald Dominik Eulberg nachts ein paar elektronische Geräte aufbaut, wird ein Club draus. Bloß dass wir nicht in irgendeiner stillgelegten Fabrik in Berlin oder London sind, sondern am Rand eines Weihers im finsteren Westerwald. Dominik schaltet seinen SSF-Bat-2 ein, und sofort tackert ein monotoner Sound los. Dann kommt die Lichtanlage, eine von diesen unterarmlangen, hantelgewichtigen Taschenlampen, die bis in den Weltraum leuchten. Dominik schaltet sie ein, und siehe da: Die Nachtschwärmer sind längst da, schwirren zu Tausenden durch den Lichtkegel wie eine psychedelische Installation. Wenn jetzt noch mitten aus dem Nichts der Bass käme, würde es wirklich unheimlich werden. Wobei, unheimlich ist es auch so, denn wie gesagt sind wir tief im Wald. Wir suchen auch nicht nach der perfekten Tanznacht, sondern nach Fledermäusen. Präsent sind an diesem Abend: Wasserfledermaus, Zwergfledermaus, Mückenfledermaus. Und eben Dominik Eulberg, der gewissermaßen auch eine Spezies für sich verkörpert.*

 

* Oben der Anfang eines Textes über das Tempelhofer Feld in Berlin, erschienen im August 2022 in GEO Saison, unten der eines Textes über den Musiker und Naturschützer Dominik Eulberg, erschienen im Mai 2022 in Walden.