HALLO,

den Funken, mit dem die ganze Geschichte beginnt, entzündet Frank Moseler erst zum Schluss, als die Dämmerung weit fortgeschritten ist. Das mit der ganzen Geschichte ist in diesem Fall mehr als eine flapsige Formulierung: Ohne Funken kein Feuer, ohne Feuer kein Kochen, kein Metall, kein Glas, kein Überleben im Winter, keine Zivilisation – keine Geschichte.

Moseler, der Archäologe, schlägt also Feuerstein an Pyrit, bis sich ein glühendes Pünktchen im darunter platzierten Zunderschwamm verfängt. Dem haucht er Leben ein, mit Atemluft, bis es brennt. Frank Moseler hat Feuer gemacht, und zwar ausschließlich mit Mitteln, die im Wald herumliegen. *

 

+++++

 

In wenigen Minuten werden Claus Helberg und seine acht Kameraden eine Fabrik stürmen, die einer uneinnehmbaren Festung gleicht: In eine steil aufragende Bergflanke am Rand des norwegischen Hochlands gemauert, thront sie über einem schmalen Flusstal, die einzige Straße führt über eine von Wehrmachtsoldaten bewachte Hängebrücke. Schnee und Eis bedecken die zerklüftete Landschaft in jenem Februar 1943; dennoch ist es den norwegischen Widerstandskämpfern gelungen, sich der Anlage bis auf etwa hundert Meter zu nähern. Sie tragen olivgrüne Uniformen, führen Maschinenpistolen und Handgranaten mit sich. Ihr Auftrag lautet, in die Fabrik Vemork einzudringen, um 18 mannshohe Zylinder mit schwerem Wasser – einem irrwitzig raren Stoff, nach dem die deutschen Besatzer gieren – zu zerstören. Die Männer verstecken sich hinter einem Schuppen. Bevor sich der Trupp aufteilt, hält ihr Anführer eine kurze Ansprache. Am Ende fasst er zusammen, was neun Freiwillige im Kampf gegen eine Großmacht am dringendsten brauchen: „Viel Glück!“ *

 

* Oben der Anfang eines Textes über Ernährung in der Steinzeit, erschienen im Dezember 2023 im Leibniz-Magazin, unten der eines Textes über die Sabotage einer Schwerwasserfabrik im Zweiten Weltkrieg, erschienen im Juni 2023 bei Spiegel Geschichte.